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Warum ich meine Spiritualität zukünftig nicht mehr verstecken werde

Es hat 44,5 Jahre auf diesem Planeten und in diesem Menschenkostüm gebraucht bis ich in der Lage war, diesen Artikel zu schreiben. Es hat 44,5 Jahre gedauert bis ich ganz klipp und klar den Entschluss gefasst habe, dass ich meine Spiritualität nicht mehr länger abspalten werde, um in Deutschland besser zurecht zu kommen. Denn ihr […]

Warum ich meine Spiritualität nicht mehr verstecken werde

Es hat 44,5 Jahre auf diesem Planeten und in diesem Menschenkostüm gebraucht bis ich in der Lage war, diesen Artikel zu schreiben. Es hat 44,5 Jahre gedauert bis ich ganz klipp und klar den Entschluss gefasst habe, dass ich meine Spiritualität nicht mehr länger abspalten werde, um in Deutschland besser zurecht zu kommen.

Denn ihr könnt euch ja nicht vorstellen, wie oft mir in der Vergangenheit dazu geraten wurde, diesen Teil zu drosseln, weil er sich „geschäftsschädigend“ auswirkt. Oder unseriös.

Wie oft Zusammenarbeiten während meiner Zeit als Full Time Bloggerin genau daran scheiterten. Schließlich würde ich durch diese Inhalte in einer Schublade landen, die meiner doch eigentlich nicht würdig ist. Denn irgendwie schreibe ich ja auch kluge Sachen neben diesem ganzen Spiri Zeug. Wie oft Menschen meine Inhalte zwar feiern, mir das aber nur unter vier Augen in Direktnachrichten mitteilen und genau diese Inhalte nicht teilen, weil sie nicht öffentlich mit so einem Spiri Zeug in Verbindung gebracht werden wollen. Und wie lange meine Instagram Reichweite sehr viel größer war als meine Followerschaft, weil es augenscheinlich großes Interesse an meinen Inhalten gab, aber ein Follow mit zu viel Scham verbunden gewesen wäre.

Also ich 2020 das reichweitenstärkste deutschsprachige Spa & Wellness Medium an den Nagel gehängt habe, um mich fortan auf Astrologie und Klang zu fokussieren, hat sich der Wesenskern einiger Menschen aus der Spa Branche offenbart.

Ich weiss, wie über mich geredet wurde. Und ich habe auch die öffentlichen Diffamierungen gelesen. Nur weil ich mich nie dazu geäußert habe, heisst das nicht, dass mir diese Posts und Statements nicht vollumfänglich bewusst sind.

Rückblickend stellt sich mir die Frage, ob ich innerhalb der Branche all‘ die Jahre nicht nur aufgrund Reichweite gedulded wurde. Hätte ich den Spiri Content Regler schon damals höher geschoben, wäre es eventuell schon früher eskaliert. Es war immer eine Gradwanderung, die spirituellen Inhalte in so kleinen Häppchen in den Content Plan einfließen zu lassen, dass mir nicht im großen Stil die Auftraggeber*innen und Brands abspringen und mir alles um die Ohren fliegt. Ich selbst sein? Ja, aber nur in verträglichen Dosen.

Ich habe viel zu viele Jahre mein spirituelles Ich anderen Menschen nicht zugemutet. Weil genau dieser Teil von mir in vielen Menschen ungute Gefühle und unangenehme Reaktionen auslöst.

Seit ich denken kann, gibt es daher diese Trennung in die rationale und die spirituelle Welt. Ich hatte rationale und spirituelle Freundeskreise. Social Media Kanäle für Spiri Content und Social Media Kanäle für Politik und Wissenschaft. Als würden zwei Persönlichkeiten in meinem Körper wohnen, die unentwegt zwischen diesen beiden Welten hin und her bouncen müssen.

Weil beides zusammen nicht sein darf. Weil man sich entscheiden muss. Weil man entweder im Team Wissenschaft spielt oder „Esoteriker*in“ ist. Nicht wahr, Katharina?

Team Wissenschaft sind die klugen, rationalen Menschen. Die Esos sind die verblendeten Spinner. Das ist deutscher Konsens.

Über die letzten Jahre hat sich dieser Spagat immer absurder angefühlt. Durch die Pandemie wurden die Grenzen zwischen „Team Wissenschaft“ und den „Esos“ noch schärfer gezogen als zuvor. Man musste sich entscheiden. Stellung beziehen.

Was? Du arbeitest mit Astrologie? Ab in die Eso Schublade mit Dir! Scheisst ihnen in die Klangschalen, den wissenschaftsfeindlichen Eso Schwurblern!

Natürlich hat sich das immer falsch angefühlt. Aber als Individuum hat man ja nur bedingt Einfluss auf gesamtgesellschaftlichen Konsens und muss mit den Schubladen leben, die es gibt. Alternativ kann man sich auch in eine Höhle zurückziehen und sein eigenes Ding machen. Und ich verstehe mittlerweile, warum viele „Hexen“ in der Vergangenheit genau das getan haben. Alleine, dass es in unserer Sprache bis heute das Schimpfwort „Hexe“ gibt und dass wir den Massenmord der Kirche an spirituellen Menschen bis heute nicht aufgearbeitet haben, zeigt ziemlich klar, an welchem Punkt der Menschheitsgeschichte wir gerade stehen. Wer den Artikel „Wie die Hexenverbrennungen unsere Spiritualität verändert haben“ noch nicht gelesen hat, kann das hier nachholen.

Ja, es gibt die Julian Zietlows samt ihrer Gefolgschaft, deren Egos sich in einer surrealen Spiri Shit Show auf eine Art medial inszenieren, dass man einfach nicht wegschauen kann. Aber das Gehampel dieser Menschen hat genauso wenig mit Spiritualität zu tun wie Bhakdi, Wodarg und Schiffmann mit moderner Medizin zu tun haben.

Nun habe ich durch den Relaunch und Humble Hub einen digitale Space geschaffen, der beide Welten zusammenbringt. Für alle, die auch keine Kraft und keine Lust mehr haben auf den Spagat in ihrem Leben, bei dem sie mit dem einen Bein in der rationalen und mit dem anderen in der Spiri Welt stehen. In meinem Fall kam der Relaunch gerade rechtzeitig vorm Adduktorenriss.

Und nachdem ich meine Instagram Audience mit meinen politischen Inhalten über die vergangenen Jahre hinweg mehr oder weniger zerschossen habe, hatte ich mich nie getraut, meine Texte in der rationalen Bubble zu teilen. Allerdings stehe ich mittlerweile an einem Punkt, an dem ich mich ernsthaft frage:

Brennt euch eigentlich allen der Helm?

Ich bin die perfekte Projektionsfläche für Michael und seinen Homöopathiehass, denn ich biete Sound Baths zum Neumond und zum Vollmond an.

Dass Klaus kein Problem mit kollektiven Feierlichkeiten rund um eine unbefleckte Empfängnis hat, sehr wohl aber mit mir, weil ich es für möglich halte, dass es Dinge und Zusammenhänge gibt, die wir uns zum aktuellen Zeitpunkt wissenschaftlich noch nicht erklären können? Ehrensache.

Dass „Team Wissenschaft“ bei der bloßen Vorstellung von Klangschalen schon Schaum vorm Mund hat, aber im Wartezimmer beim Arzt selbstverständlich keine Maske mehr trägt, weil die Pandemie vorbei ist? Gebongt.

Wir leben nach wie vor im Patriarchat. Der Hass auf alles Spirituelle vermischt sich nicht selten mit einer fetten Portion Misogynie.

Aber wisst ihr was? Wenn die bloße Vorstellung daran, dass es mehr gibt als das, was wir mit unseren Augen sehen und mit unseren Händen anfassen können, Christian so viel Angst macht, dass er mich auf Bluesky beschimpfen und abwerten muss, dann ist das nicht mein Problem. Während ich das schreibe, läuten Kirchenglocken. Wie viel absurder soll es wohl noch werden?

Ich habe keinen Lehrauftrag im Gepäck. Ich muss niemandem die Welt der Spiritualität erklären. Ich muss niemanden überzeugen. Ich will einfach nur sein dürfen, wie ich bin, ohne dass sehr rationale Menschen sich unentwegt an mir abarbeiten.

Und deshalb werde ich ab sofort meine Artikel auch über Bluesky teilen.

Ich habe auch keinen Wahrheitsanspruch im Gepäck und ich würde mir wünschen, dass all‘ die sehr rationalen Menschen nicht unentwegt versuchen, mir ihren überzustülpen.

In den vergangenen Jahren hat sich mir die deutsche Anthro-DNA in derartiger Hässlichkeit und Doppelmoral offenbart, dass diese ganzen Beschimpfungen und Abwertungen all‘ der Herberts und Reiners zukünftig an mir abperlen werden wie an einer krachneuen Teflon Pfanne.

Projektionsfläche my ass!

Auf meiner To Do Liste steht also fortan, mich den Menschen so zuzumuten wie ich bin. Und wenn meine Spiritualität die wildesten Knöpfe bei ihnen drückt und die Scheisse aus ihnen raustriggert, dann ist das nicht mein Problem. Ich werde mich darin üben, das auszuhalten.

Wish me luck!